Kristin aus Bayern

Wie meine Skoliose begann: Durch Zufall entdeckt worden. Ich bin zum Arzt gegangen, weil mir meine rechte Schulter so wehtat. Der hat sich dann das Gesamtbild des Rückens angesehen und die Röntgenkamera nicht nur auf die rechte Schulter gehalten sondern ein bißchen nach links geschwenkt. Da kam es dann auf. Ich hatte bei Entdeckung der Skoliose 42 Grad Krümmung (Thorakalskoliose in 3 Bögen, Alter 23). Ich bekam neben der Krankengymnastik auch ein Korsett. Die Krankengymnastik war gut, das Korsett weniger. Denn das hat zwar dafür gesorgt, dass die Wirbelsäule aufgerichtet wird, aber die Muskulatur entlastet wird, d. h. die Muskulatur mußte nichts mehr „tun“ und hat sich zurückgebildet, was zur Folge hatte, dass die Skoliose weiter fortschritt. Auch ohne Korsett wurde die Skoliose schlimmer, aber in einem langsameren Tempo. Aus diesem Grund ist das Korsett durchaus kritisch zu sehen. Nebenbei durfte ich mit dem Korsett die „Nettigkeiten“ und das „Verständnis“ meiner Mitmenschen kennenlernen… Aufgrund Fortschreitens der Skoliose und Schmerzen habe ich mich im Dezember 2013 für eine Operation (Teilversteifung der Wirbelsäule) entschieden. Der Arzt hat mir dann gesagt, dass ja dann bei der OP meine Kyphose auch gleich noch mitkorrigiert werden kann. Mein Gedanke: Sehr rentabel – wenn ich schon mal da bin … Vor der OP 67 Grad Krümmung. Nach der OP im versteiften Teil 19 Grad Krümmung. Gesehen vom letzten obersten Wirbel der nicht versteift ist, zum ersten Wirbel nach der Versteifung 5 Grad Krümmung, d. h. ich stehe fast im Lot. Ich wurde in Vogtareuth operiert. Ich habe sogar einen Schwerbehindertenausweis.

  • Geburtsjahr: 1978
  • Lieblingsmusik: Blasmusik
  • Lieblingsbuch: Der Pferdeflüsterer
  • Lieblingsfilm: Pumuckl
  • Therapien: Krankengymnastik, Korsett, Operation
  • Wie es mir heute geht: Sehr gut. Ich mache Sport, vor allem Schwimmen (Kraulschwimmen und Rückenschwimmen - vom Brustschwimmen wurde mir abgeraten) und Radfahren (schönes Hollandrad, wo man schön aufrecht sitzt). Ich habe auch einen Motorroller. Wenn ich es heute nochmal entscheiden müsste, dann würde ich mich wieder für eine Operation entscheiden. Das heißt jetzt nicht, dass jetzt alle ins Krankenhaus rennen sollen. Man sollte eine Skoliose, die nur gering ist und keine Schmerzen verursacht, nicht operieren. Das würde dem gleichkommen, eine Mücke mit einem Elefanten zu erschlagen. Sondern mit Krankengymnastik und viel Sport behandeln.
  • Ansonsten lasse ich mir mein Leben trotz der Krankheit nicht vermiesen. Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen und unter jedem Dach ist ein Ach. Wie heißt es so schön in einem Kinderlied: „Sie alle sind verschieden, am Kopf, am Fell, am Bauch. Und doch mit sich zufrieden, ich hoff‘ du bist es auch!“.
  • Nur nicht unterkriegen lassen: Der eine hat eine Zahnspange, der nächste einen eingegipsten Arm, der nächste ein fehlendes Bein und eine Skoliosekranke eben ein Korsett …