Wie meine Skoliose begann: Mit 7 Jahren.
Geburtsjahr: 1971
Therapien: So nun Mädels und Jungs. Ich muss euch nun etwas Mut machen, denn ich habe das alles, was ihr schreibt, bereits durch. Bedeutet, mit 11 Jahren ein Milwaukee-Korsett, ewig Krankengymnastik und selbst viel Sport gemacht.
Durchhalten! – Ist die Devise. Aber eine Empfehlung muss ich euch noch geben. Geht einmal jährlich für 6 Wochen nach Bad Sobernheim in die Lehnert-Schroth-Klinik. Das Beste, was es für diese Krankheit an Behandlung gibt. Macht die Übungen, die wirken absolut begradigend auf eure Wirbelsäule. Sie sind zwar sehr anstrengend, helfen aber.
Auch muss ich sagen, dass ich aus eigener Erfahrung nichts davon halte, das Korsett 23 Stunden zu tragen. Die Muskeln verkümmern und sie stabilisieren die Wirbelsäule!! Ich habe mit 16 Jahren begonnen, im Fitnessstudio zu trainieren. Inklusive der Schroth-Übungen, die ich mit dem Krafttraining im Fitnessstudio verbunden habe.
Zu dieser Zeit lernte ich zwar dann den falschen Beruf, Krankenschwester, der sich negativ auf die Skoliose auswirkte, aber das machte ich mit der Schroth-Therapie dann wieder wett. Mit zwanzig und einundzwanzig Jahren war ich dann stationär für jeweils sechs Wochen in der Lehnert-Schroth-Klinik. Und siehe da, der Verkrümmungsgrad wurde weniger. Ich hatte 68 Grad in der BWS! Während der Schwangerschaft meines Sohnes trainierte ich dann täglich 6h am Tag, schwimmen, Übungen im Fitnessstudio und Schroth-Übungen. Insgesamt sind es dann 10 Grad weniger geworden. Heute bin ich 45 Jahre alt und habe immer noch 53 Grad. Allerdings muss ich auch heute noch viel trainieren und an manchen Tagen habe ich auch Kreuzschmerzen. Aber ich denke, nicht schlimmer, als manch Gesunder.
Eine Operation verweigerte ich bereits im Alter von 19 Jahren und stehe zu dieser Entscheidung nach wie vor.
Also Mädels, Jungs, Korsett ja, Muskelaufbau auch und viel Training. Übungen nach Schroth und einmal im Jahr stationär und dann habt ihr die besten Chancen, dass die Verkrümmung in jedem Fall besser wird.
Und noch was: Nehmt am Leben teilt, denn keiner schaut auf eure Verkrümmung. Steht dazu! Ihr habt ein Korsett, ein anderer hat Pickel, der oder die Dritte hat kurze Füße, ….
Was solls, ihr müsst euch nur selber lieben. Und positiv denken, auch die Zeit geht vorbei.
Noch ein Tipp zur späteren Berufswahl: Sucht euch einen Beruf aus, wo ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr sitzen, stehen oder gehen wollt. Ich bin Realschullehrerin und kann trotz der starken Verkrümmung Vollzeit arbeiten. Und ich liebe mein Leben, trotz diesem kleinen Handycap. Habe Familie, ein Haus, fahre Motorrad, trainiere viel und arbeite auch viel. Alles geht, lasst euch nicht unterkriegen.